Bayrisch für Anfänger: Grundlagen der Bayerischen Sprache

Als Deutsch-Bairisches Wörterbuch sehen wir uns dazu verpflichtet, eine Hilfe in Bayrisch für Anfänger bereitzustellen. Auf dieser Seite werden wir daher alle Grundlagen der Bayerischen Sprache vorstellen und Ihnen zeigen, wie Sie die bairische Mundart auch als Nicht-Bayer(in) richtig im Alltag anwenden können.

Bayrisch für Anfänger verständlich erklärt

Es wird allgemeinhin kein Hehl daraus gemacht, dass die bairische Sprache in weiten Teilen des Landes nicht verstanden wird. Im Alltag spielt das für viele Bürger und Bürgerinnen auch nur eine untergeordnete Rolle. Das mag vor allem daran liegen, dass im politisch-medialen Umfeld beinahe ausschließlich Hochdeutsch gesprochen wird. Doch was, wenn das nächste Urlaubsziel im Freistaat Bayern liegt?

Ihrem bayerischen Gastgeber zaubern Sie garantiert ein Lächeln ins Gesicht, wenn Sie Ihre Begrüßung auf Bairisch halten!

Auch auf dem Münchener Oktoberfest dürften Sie mit einigen Vokabeln aus unserem Leitfaden Bayrisch für Anfänger besonders gut punkten können.

Verlieren wir also keine Zeit und beginnen wir direkt mit einigen Praxisbeispielen. Mehr zu den Grundlagen der bayerischen Sprache vermitteln wir im Anschluss. Auf schwierig zu lesende Lautschrift haben wir auf dieser Seite bewusst verzichtet, da nicht jeder damit etwas anzufangen weiß.

Bairische Sprache für Anfänger

Ob nun für den Wiesn-Besuch oder für den Urlaub in Bayern – die folgenden bairischen Sprüche und Floskeln bringen Sie als Sprachanfänger auf jeden Fall weiter. Mit etwas Glück hören Sie die ein oder andere Redewendung auch selbst heraus.

Begrüßung auf Bayrisch

  • Hallo, Tschüss = Servus, Servas
  • Hallo zusammen = Servus beinand
  • Auf Wiedersehen, Tschüss = Wiederschaun, Pfiat di God
  • Grüß Gott, guten Tag = Griaß di God

Verabschiedung auf Bayrisch

  • Hat mich gefreut, freut mich = Habedere (manchmal auch: hawedere oder Kurzform dere), gfraid me
  • Danke schön = Dangschee

Wichtige Alltagsbegriffe und Floskeln

  • Weiß ich nicht = Woas i ned
  • Ausruf des Desinteresses oder des Erstaunens (hier entscheidet die Betonung) = Ja mei
  • Einen guten Appetit = An Guadn!
  • Setz dich doch zu uns = Hock di her da!
  • Wie bitte? = Wos mägst?
  • Verstehst du, was ich meine? = Host mi?
  • Nicht zu glauben! = Do legst di nieda!
  • Passt schon = Bassd scho (kann auch ironisch verwendet werden für LMAA)
  • Das ist mir egal = Mia wurscht!
  • Nimm es mir nicht übel, sei mir nicht böse = Sei ma ned bäs
  • Das sehe ich auch so = I moan scho aa!

Eine goldene Regel besagt: nehmen Sie sich die teilweise sehr derben bairischen Sprüche nicht zu sehr zu Herz! Die Bayern sind bekannt für ihre barsche Ausdrucksweise, die aber keinesfalls gleich böse gemeint ist.

Bayrisch für Anfänger, die aufs Oktoberfest gehen

Bayrische Sprache auf dem Oktoberfest
Bretzl, Dirndl und ein Maß Bier – aber wie versteht man auf dem Oktoberfest Bayrisch?

Auf dem jährlichen Oktoberfest können Bayrischanfänger das Gelernte direkt unter Beweis stellen. Das beginnt schon bei der Essensbestellung am Wiesn-Stand:

„A Hendl, a Brezn und an Obatzdn“

Mit diesem Satz bestellen Sie ein Hähnchen, eine Brezel und etwas Käse.

Ganz wichtig ist natürlich auch der folgende Satz:

„No a Maß, biddscheen“

Hiermit bitten Sie die Bedienung um ein weiteres Maß Bier. Möchten Sie an einem Tisch mit echten Bayern gar nicht mehr auffallen, dann sagen Sie den folgenden Trinkspruch, sobald das Bier geliefert wurde:

„Oans, zwoa, g’suffa“

Drückt die Blase und sie wollen einen Einheimischen nach dem Weg zur Toilette befragen, versuchen Sie es doch mal mit:

„Wo is’ns Haisl?“

Noch mehr lustige Wörter finden Sie in unserem alphabetisch geordneten Wörterbuch. Mit einem Klick auf den unteren Button gelangen Sie direkt zur entsprechenden Übersichtsseite.

Bayrisch für Anfänger erklärt: Sprachliche Eigenheiten des Bairischen

Um eine Sprache (oder einen sehr speziellen Dialekt) sprechen zu können, muss man das System dahinter verstehen. Deshalb möchten wir hier auch die wichtigsten Eigenheiten der bayerischen Sprache klären.

Die folgenden Grundlagen gelten insbesondere für die oberbayrische Mundart, wie sie hauptsächlich in München und im Münchener Umland gesprochen wird.

Bairische Aussprache vom A

Im Bairischen gibt es neben der normalen Aussprache, so wie wir sie aus dem hochdeutschen Raum kennen, zwei weitere Varianten, wie das „A“ ausgesprochen werden kann:

  1. Das helle à: Zum einen existiert eine sehr helle Aussprache (à), die in etwa vergleichbar ist mit der hochdeutschen Aussprache des A in Wörtern wie „Spargel“ oder „Kante“ ist. Diese Form begegnet uns in bayerischen Wörtern wie „Madl“ (gesprochen: mà:dl).
  2. Das dumpfe å: Des Weiteren gibt es eine Ausspracheform, bei der das A eher an ein kurzgesprochenes O erinnert, wie es etwa in „Lotterie“ oder „Mord“ vorkommt. Ein gutes Beispiel hierfür wäre „I mog di!“ (gesprochen: må:g) was das bairische Pendant zum Satz „Ich mag dich“ ist.

Bairische Aussprache vom E

Das bairische E wird ähnlich ausgesprochen wie ein Ä, wird allerdings etwas weniger hart betont. Dasselbe gilt für das Ö – hier ist in der Regel kaum ein Unterschied zu hören.

Eine weitere Besonderheit des bairischen E liegt in der Verschmelzung, wenn es in Kombination mit einem L auftritt. Folgt in einem Wort auf den E ein L, so verschmelzen beide Buchstaben zum Doppellaut „ey“.

Hier einige bayerische Wörter als Beispiel für dieses Phänomen:

  • Geld = „Geyd“
  • helfen = „heyfn“

Der Doppellaut „ey“ ist eine bekannte Stolperfalle, die uns einmal mehr vor Augen führt, dass Bayrisch für Anfänger alles andere als leicht zu begreifen ist.

Erschwerend kommen noch einige Ausnahmen hinzu, die es Anfängern beinahe unmöglich machen, die Logik des Dialekts zu verstehen. So heißt der Teller nach bairischer Mundart „das Teller“ und wird [dällà] ausgesprochen. Einen Doppellaut vermisst man hier.

Buchstabenverbindungen in bayerischen Wörtern

Für ein paar Buchstabenverbindungen gelten in der bayerischen Sprache ebenfalls gesonderte Regeln. Aus einem langgesprochenen „ie“ wird zumeist ein „ui“ oder „ia“.

Hier einige Beispielwörter:

  • tief = „diaf“
  • viel = „vuil“

Ein „ei“ wird oft durch „oa“ ersetzt:

  • eins = „oans“
  • zwei = „zwoa“

Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel. Ein ausgeprägtes Sprachgefühl macht Bayrisch für Anfänger zwar ein wenig leichter, sorgt aber noch immer nicht dafür, dass auf praktische Hilfsmittel wie unsere Aussprachetabelle für Silben und Lautschrift verzichtet werden kann.

Sprachfluss im Bairischen

Typisch für die bayerische Sprache ist, dass eigentlich hart betonte Konsonanten am Wortende nicht immer betont werden oder einem ganz und gar anderen Ende weichen müssen.

Im Bairischen geht der Tonfall bei vielen Wortenden nach oben, wenn die Vokale am Schluss betont werden. In Verbindung mit tiefer betonten Wortenden, zu denen es oft bei Konsonanten am Wortende kommt, ergibt sich der typisch bairische Sprachfluss.

Noch ausführlichere Informationen zur bayrischen Sprache stellen wir Ihnen auf der Seite zur Grammatik der bairischen Sprache bereit.

Wir hoffen, dass wir mit diesem Artikel Bayrisch für Anfänger nun ein wenig verständlicher machen konnten. Jeden, der mehr zu dieser außergewöhnlichen Sprache erfahren möchte, laden wir dazu ein, quer durch unser deutsch-bairisches Wörterbuch zu stöbern.